Die geäußerten Kritiken der zurückgetretenen Ortsbeiratsmitglieder an Ortvorsteher Klaus Döll sind für mich nicht nachvollziehbar. Die HNA berichtete am 30.03.2023 über den „großen Knall“ im Ortsbeirat Felsberg (Titel: "Zwei Ortsbeiräte werfen hin"). Den hat es tatsächlich nicht gegeben. Leider waren die beiden Zurückgetretenen in letzter Zeit nicht oft im Ortsbeirat anwesend, Sebastian Obst seit letzten Sommer gar nicht mehr. Insofern war der Rücktritt der beiden Ortsbeiratsmitglieder keine Überraschung. Wenn sie dann mal bei Sitzungen anwesend waren, sparten sie in letzter Zeit nicht mit persönlichen Angriffen auf den Ortsvorsteher oder versendeten entsprechend lautende E-Mails.
Unverständlich ist für mich auch die Kritik, es gäbe im Ortsbeirat Felsberg nur selten offene Diskussionen. Auch für die Arbeit im Ortsbeirat Felsberg gilt: Jedes Mitglied im Ortsbeirat hat die gleichen Rechte und Pflichten, wobei sich jede(r) mit eigenen Vorschlägen und Ideen einbringen kann. Diskussionen auch über strittige Punkte sind daher ausdrücklich erwünscht.
Der Vorwurf, Klaus Döll habe den Ortsbeirat als „zweite Stadtverordnetensitzung instrumentalisiert“ in dem er Beschlüsse des Parlaments erneut auf die Tagesordnung setzt ist falsch. „Der Ortsbeirat ist zu allen wichtigen Angelegenheiten, die den Ortsbezirk betreffen, zu hören...“ so heißt es in der Hessischen Gemeindeordnung (HGO). Dieses Recht steht auch dem Ortsbeirat Felsberg zu. Ortsbeirat und Ortsvorsteher sind daher keine Störenfriede eines Prozesses, sondern möchten die Rechte des Ortsbeirates nutzen, die ihm per Gesetz zustehen.
Persönliche Differenzen zwischen Ortsbeiratsmitgliedern sollten nicht in der Öffentlichkeit ausgetragen, sondern in einem gemeinsamen Gespräch geklärt werden. Respektvoller Umgang ist dabei essentiell. Aber auch hier gilt: Man kann nicht von anderen etwas verlangen, wozu man selber nicht bereit ist. Ein klärendes Gespräch, so mein Eindruck, war von den zurückgetretenen Ortsbeiratsmitgliedern nicht gewünscht. Die Vermutung liegt nahe, dass sie eher das Ziel verfolgen, dem Ortsvorsteher allein die Schuld für ihren Rücktritt zuzuweisen. Diese Botschaft wurde auch von der Presse so übernommen.
Holger Gießler
Stellvertretender Ortsvorsteher im Ortsbeirat Felsberg
Felsberg, 04.04.2023